Im Yoga die eigene Seele verkaufen? Nein danke.

Wer Yoga unterrichten möchte, braucht einen gewissen Hang zur Selbstdarstellung –
immerhin steht man ja vor Menschen, quasi auf einer kleinen Bühne, jede Bewegung wird von unterschiedlich vielen Augenpaaren begleitet, und meist trägt man auch noch enge Leggings, während man mit einem Lächeln im Gesicht Haltungen vorzeigt und sanfte Anweisungen gibt.
Alles, was man sagt und tut, wird beobachtet, oft auch bewertet.
Das muss man mögen –
oder es zumindest ertragen lernen, sonst wird jede Unterrichtseinheit zur Tortur.

Ich gebe zu, ich mag das –
beruflich stand ich schon des öfteren im Rampenlicht, Lampenfieber kenne ich nicht, ich fühle mich auch wohl, wenn mich Menschen ansehen und ich ihnen etwas erklären darf oder soll, das finde ich schön, denn man bekommt so vieles zurück, das den Stress und die Aufregung wiedergutmacht.

© Sibl and the Wheel
© Sibl and the Wheel beim Park-Yoga

Ich habe für mich auch entschieden, dass es mich nicht stört, Fotos von mir zu posten –
wer mal beim Fernsehen gearbeitet hat, der verliert die Angst, dessen Hemmschwelle sinkt, denn:
Es sind nur Fotos.
Und nur Fotos von mir.
Meine Familie nehme ich da aus, sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder.

Fotos können tolle Werbeträger sein, sie lassen sich kunstvoll gestalten und bilden so auch eine Erinnerung an ganz besondere Momente:

© Sibl and the Wheel
© Sibl and the Wheel im Schnee

Das ist gut für mich, gut für alle, die sich über mich informieren wollen, und natürlich für all jene, die Anregungen oder Inspirationen suchen.

Doch auch meine Offenherzigkeit hat Grenzen.
Ich überprüfe etwa ganz genau, was ich von mir wo poste, welche Angaben ich mache –
und in Sachen Yoga überlege ich auch immer, ob das für mich stimmig ist.
Selbstdarstellung gut und schön –
wenn ich für mich aber das Gefühl habe, dass es nicht passt, dann lasse ich es.

Ich hab schon in jungen Jahren einige Werbeverträge abgelehnt, weil das zu bewerbende Produkt mir nicht gefallen hat und ich deshalb auch nicht für Geld sagen wollte:
Super Sache, kauf das!
Das ist vielleicht blöd, weil Werbeverträge wirklich gutes Geld einbringen –
aber ich hab wahrlich keine Lust darauf, meine Seele zu verkaufen.
Wenn ich sehe, wie Menschen des Geldes wegen Parteien unterstützen, die sie niemals wählen, Artikel anpreisen, die sie nicht kaufen würden, dann macht mich das traurig –
vor allem, weil ich den Glauben daran verliere, dass der- oder diejenige wirklich hinter dem steht, was er oder sie tut.

Wenn es von einem Menschen mehr teure Merchandisingartikel gibt, als man zählen kann, wenn jede Chance auf noch mehr Geld genutzt wird, egal was dabei herauskommt, dabei aber das in den Hintergrund tritt, was eigentlich an vorderster Stelle stehen sollte, dann stimmt für mich etwas nicht.
Und das gilt für Schauspieler/innen genauso wie für Musiker/innen oder Yogalehrer/innen –
wenn auch vielleicht für Yogi/nis mehr als für andere:
Sollten nicht gerade wir danach streben, die yamas und niyamas in unser Leben zu integrieren, und wenigstens versuchen, uns auf die inneren Werte zu konzentrieren und Äußerlichkeiten in den Hintergrund treten zu lassen?

Auch wir Yogalehrer/innen brauchen Geld zum Leben, klar, da unterscheiden wir uns in keinster Weise von anderen Menschen.
Allerdings drängt sich dann die Frage auf:
Will ich für noch mehr Geld ein Stück meiner Seele verkaufen?

Für mich ist die Antwort ganz klar:
Nein danke. 

© Sibl and the Wheel
© Sibl and the Wheel

Namaste!

 

 

 

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