Das alte Jahr geht zu Ende – und das ist gut so.

Schön war’s, sag ich normalerweise am Ende eines Jahres.
Schön war’s, dieses Jahr – was wir alles erlebt und gemacht haben, ganz wunderbar.

Heuer aber ist es anders.
Heuer haben wir wirklich viel erlebt, haben so viel Neues gemacht, wie kaum jemals zuvor, und trotzdem kann ich nicht aus vollem Herzen sagen, dass es schön war. Und obwohl ich ein optimistischer Mensch bin und den meisten Dingen etwas Positives abgewinnen kann, fällt es mir heuer schwer.
Dass im Frühling alle meine Kurse gestrichen und bis heute nicht mehr aufgenommen wurden? Nicht so toll.
Dass ich Yoga noch immer online unterrichten muss? Bedingt toll.
Dass es noch keine Aussicht auf Besserung gibt? Ganz besonders untoll.

Und die Tatsache, dass ich in den vergangenen Monaten erkennen musste, dass Eigenverantwortung, die Sorge um Mitmenschen und das Vertrauen in die Wissenschaft in Österreich quasi nicht mehr vorhanden sind, bereitet mir wirklich Kopfschmerzen.

In der Yoga-Community etwa gibt es noch immer haufenweise Menschen, die ernsthaft meinen, mit Weihrauch und Salbei den Virus wegräuchern zu können, die gegen die Impfung Stimmung machen und bei jedem Vollmond versuchen, mittels Massen-Meditation die Schwingungen des Virus zu verändern, damit er harmlos wird.
(Nein, das ist kein Scherz.)
Ich habe außerdem in persönlichen Gesprächen erkennen müssen, wie viele Menschen in meiner Umgebung an die wildesten Verschwörungstheorien glauben und diese auch bereitwillig weitergeben, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken –
Bill Gates will uns alle töten, die Nazis im Inneren der Erde wollen die Macht ergreifen, unter der Maske sammeln sich körpereigene Abgase, an denen wir alle sterben werden.
(Nein, auch das ist kein Scherz.)

2020 hat mir tatsächlich meinen Glauben ans Gute im Menschen genommen.

In all dem Wahnsinn um dieses Virus und all den anderen furchtbaren Dingen, die 2020 für uns bereithielt, war es wirklich schwer, nicht den Verstand zu verlieren, nicht durchzudrehen, nicht einfach das ganze Jahr zu verschlafen.

Also hab ich mich auf die positiven Seiten konzentriert –
auf die schönen Stunden im Home schooling, das bei uns wirklich gut funktioniert.
Auf den gemütlichen Urlaub im eigenen Wohnwagen, der es uns erlaubte, Abstand zu halten.
Auf das Band zwischen meinen Töchtern, das noch enger wurde, als es bisher schon war.
Auf den guten Kontakt zu meinem Sohn, der in diesen unruhigen Zeiten sein Studium in einer anderen Stadt begonnen hat.
Und auf die Tatsache, dass ich in einem warmen Zuhause mit Garten sitze, dass ich eine wunderbare Familie habe und deswegen ein Lockdown zwar lästig, aber keinesfalls deprimierend oder von Angst geprägt ist.

Dennoch habe ich mich dazu entschlossen, Yoga als Job wieder in den Hintergrund rücken zu lassen –
in den letzten Monaten hab ich so wenig Zeit wie noch nie auf der Matte verbracht, und ich weiß nicht einmal genau, warum. Es hat sich irgendwie nicht ergeben, unter anderem auch deshalb, weil mein heimisches Yogaeck plötzlich zum Arbeitsplatz wurde.

Ich werde also in den kommenden Wochen wie mittlerweile gewohnt Yoga online unterrichten und dann ab dem Frühling 2021 nur mehr einen Kurs halten –
alle anderen hab ich mittlerweile abgegeben.
Und dann hoffe ich, dass meine Leidenschaft fürs Yogieren wieder zurückkommt, das wäre schön.

Ich wünsche euch allen eine wunderbare Adventszeit, ich wünsche euch leuchtende Augen und Freude im Herzen, und ich wünsche euch die wunderbarste stillste Zeit des Jahres –
die können wir heuer wirklich gebrauchen.

Namaste!


Jahresrückblick? Braucht doch niemand – aber Hilfe, vielleicht. #Bitte

Schon seit Wochen ist sowohl die analoge als auch die digitale Welt erfüllt von Jahresrückblicken.

Menschen rechnen mit der Vergangenheit ab, als könnten sie diese noch verändern, schauen mit salbungsvollem Blick zurück auf ihre eigenen Taten, anstatt mit einem Lächeln in die Zukunft zu blicken und sich auf das zu freuen, was kommt …
und während die einen mit kleinen Feuerwerken und gutem Essen das neue Jahr begrüßen, verabschieden die andren das alte mit einer wehmütigen Träne und lesen sich selbst ihre eigenen Jahresrückblicke vor.

Für mich ist das nichts –
weder les ich gern, was andre an den vergangenen 365 Tagen getan haben, noch hab ich Lust darauf, mein eigenes Jahr öffentlich zu rekapitulieren.
Mit Neujahrsvorsätzen halt ich es übrigens ähnlich:
Mir selbst kichernd, weil damenbespitzt, irgendetwas versprechen, an das ich mich zwei Stunden später nicht mehr erinnern kann?
Hm.
Ich rauch nicht, ess nicht zu viel, beweg mich genug, hab Familie und Freund/innen und bin wirklich glücklich –
die Klassiker der Neujahrsvorsätze fallen also weg.

Dafür hab ich heuer beschlossen, mir einen langjährigen Lebenstraum zu erfüllen, bevor der 40er vor der Tür steht.
Und zwar nicht, weil sich das Datum ändert, sondern weil ich diesen Wunsch schon seit meinem 15. Lebensjahr hege.
Und 2018 ist genau das richtige Jahr dafür, da bin ich sicher.
Wofür?
Dafür:

Ich hätt wirklich gern dünne Dreads, lang und voller Firlefanz.
Als junges Mädel durfte ich nicht, dann hatte ich Jobs, bei denen das nicht so passend war, später waren die Haare zu kurz, und irgendwann hab ich’s dann einfach vergessen.
Vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt –
und irgendwie ist es Lebensrückblick und Neujahrsvorsatz gleichzeitig.

Perfekt.

Ich werd mich jetzt auf meine Yogamatte setzen und mich trotz gebrochenem Zeh ein wenig bewegen …
und mich auf das Jahr 2018 freuen –
weil es großartig werden wird!

Ganz bestimmt!
#Namaste …
and a happy new year!

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Du hast Tipps, wer im Raum Salzburg schöne Dreads machen kann, oder kannst es vielleicht sogar selbst?
Dann schreib mir doch, ich würd mich freuen!
Bitte danke!

<3